Verbandstag des Blinden- und Sehbehindertenverbandes tagte in Magdeburg

Blinde und sehbehinderte Menschen fordern gleichwertige Teilhabechancen

Neuer Landesvorstand gewählt

Am Wochenende trafen sich die Delegierten aus den Untergliederungen des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Sachsen-Anhalt e.V. (BSVSA) zu ihrem VII. Verbandstag im Magdeburger Roncalli-Haus.

Der Verbandstag ist im BSVSA das höchste Gremium, das satzungsgemäß alle fünf Jahre tagt und den Landesvorstand des Verbandes wählt.

In ihrem Bericht ging die Verbandsvorsitzende Christel Pildner auf Schwerpunkte der Verbandsarbeit ein. Sie würdigte die Leistungen und Angebote des Verbandes im Rahmen der Beratung und Betreuung von Ratsuchenden und Mitgliedern. In den vier Beratungsstellen erhalten Betroffene, Ratsuchende, Augenpatienten und Angehörige Informationen und konkrete Hilfe. Mehr als 185 Akteure arbeiten ehrenamtlich in der Betreuung der Mitglieder.

Christel Pildner kritisierte scharf die benachteiligende Politik der Landesregierung gegenüber Menschen mit Behinderungen, deren Höhepunkt 2013 die Kürzung des Landesblindengeldes war, die trotz massiver Proteste der Betroffenen und vieler Bürger nicht abgewendet werden konnte. Sachsen-Anhalt nimmt hinsichtlich der Teilhabechancen blinder und sehbehinderter Menschen inzwischen bundesweit einen der letzten Plätze ein und versagt ihnen gleichwertige Lebensbedingungen.

Neben Satzungsänderungen nahmen die Delegierten eine Entschließung an, in der u.a. auf die weiter verschlechterte augenärztliche Versorgung sowie Defizite bei der schulischen Bildung blinder und sehbehinderter Schüler eingegangen wird.

Leicht verbessert habe sich der Anteil an für Blinde und Sehbehinderte zugänglicher Sendungen des MDR und anderer ARD-Anstalten, allerdings verfügen nach wie vor nur rund 10 % aller Beiträge über eine zusätzliche sprachliche Bildbeschreibung (Audiodeskription bzw. AD).

Derzeit werden vor allem Kriminalfilme, Daily Soaps und Heimatserien mit AD ausgestrahlt. Gefordert wird das auch für Formate wie Dokumentationen, Sport, Politik und Unterhaltungssendungen.

Grüße der Landesregierung überbrachte die Ministerin für Arbeit, Soziales und Integration Petra Grimm-Benne (SPD).

Der Verbandstag wählte satzungsgemäß einen neuen Landesvorstand.
Als Vorsitzende wurde Christel Pildner (Calbe/S.) wiedergewählt, Stellvertreter sind erneut Dirk Becker (Wernigerode) und Marlis Reinhardt (Querfurt).
Als Beisitzern im Vorstand wurden gewählt: Wolfgang Bahn, Uwe Bruchmüller, Hannelore Gebhardt, Annett Leutloff, Hans-Peter Pischner und Roland Stiller.

Hintergrund

Der Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen-Anhalt e.V. vertritt die Interessen der blinden und sehbehinderten Menschen sowie von Patienten mit Augenerkrankungen in Sachsen-Anhalt und setzt sich für Barrierefreiheit und soziale Anliegen dieses Personenkreises ein.
Mehr als 1.000 Mitglieder treffen sich regelmäßig in vier regionalen Bezirks- und rund 70 Selbsthilfe- und Interessengruppen.

Der Verband wurde am 3. November 1990 gegründet und zählt heute rund 1.000 Mitglieder.
Für die Beratung Betroffener und ihrer Angehörigen stehen heute Beratungsstellen in Magdeburg, Halle, Stendal und Dessau-Roßlau zur Verfügung, zusätzlich ein Beratungsmobil.

In Sachsen-Anhalt leben nach den Maßstäben der WHO mehr als 30.000 Menschen mit Sehbehinderungen, darunter ca. 3.500 Blinde und rund 2.000 hochgradig Sehbehinderte. Mehr als 75 % der Betroffenen sind bereits im fortgeschrittenen Rentenalter.
Die wichtigsten Ursachen von Blindheit und Sehbehinderung sind heute die altersbedingte Makuladegeneration (AMD), Diabetes und der "Grüne Star" (Glaukom).

Angaben zu Christel Pildner

  • geboren am 21.06.1953
  • hochgradig sehbehindert
  • seit 1994 Vorsitzende der Kreisorganisation des Schönebeck, seit 2007 des Salzlandkreises
  • seit 2007 bis 2012 auch Leiterin der Bezirksgruppe West (Magdeburg, Börde, Harz, Salzlandkreis)
  • seit 2007 Mitglied des Landesvorstandes
  • seit 20.10.2012 Landesvorsitzende des BSVSA

Die Entschliessung des VII. Verbandstages finden Sie unter diesem Link

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