Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen-Anhalt beriet über Jahresabschluss, Jugendarbeit und sehbehindertenfreundliche Infrastruktur

Forderung nach gleichwertigen Lebensbedingungen

Sehenswerter Filmbeitrag im OK Magdeburg über Lebenslage von Blinden

Magdeburg | Am Wochenende trafen sich Delegierte aus den territorialen Bezirksgruppen des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Sachsen-Anhalt e.V. und der Landesvorstand zu ihrer jährlichen Verwaltungsratssitzung in Halberstadt.

Satzungsgemäß wurde über den Geschäftsbericht und den Jahresabschluss für 2017 sowie den Haushaltsplan 2019 beraten.

Breit diskutiert wurde die Frage, wie man Angebote für Jugendliche und junge Erwachsene mit Seheinschränkungen und Augenerkrankungen gestalten kann, um sie besser in die Arbeit des Verbandes einzubeziehen. Hintergrund ist, dass die meisten Betroffenen erst im fortgeschrittenen Lebensalter einen Sehverlust erwerben, während der Anteil jüngerer Betroffener bei weniger als 20 % liegt. Gerade Letztere haben aber besondere Bedürfnisse hinsichtlich ihrer Mobilität, Ausbildung, Teilhabe am Berufsleben oder der Nutzung von modernen Informationstechniken, Social Media, elektronischer Hilfsmittel oder spezifischer Sportangeboten wie Torball oder Showdown (eine Art blindengerechtes Tischtennis) oder auch Blindenfußball.

Die Vorsitzende des Verbandes, Christel Pildner, wies erneut auf die Benachteiligung blinder, sehbehinderter und gehörloser Menschen in Sachsen-Anhalt hin.

Ursache ist die Kürzungspolitik der Landesregierung zu Lasten behinderter Menschen, in deren Folge Nachteilsausgleiche für die Betroffenen wie das Landesblindengeld deutlich geringer sind als in anderen Bundesländern.

"Länder wie Brandenburg, Thüringen, Sachsen und Bayern haben ihre Leistungen für die Betroffenen dagegen seit 2016 deutlich erhöht!", so die Verbandsvorsitzende.

Von gleichwertigen Lebensbedingungen kann so nicht die Rede sein. Blinde und sehbehinderte Menschen in Sachsen-Anhalt erhalten zu geringe Unterstützung, um gleichberechtigt am Leben teilhaben zu können. Bei den verantwortlichen Landespolitikern findet dieses Anliegen leider keine echte Beachtung.

Mit Applaus nahmen die Teilnehmer der Beratung einen Film zur Kenntnis, der zurzeit im Offenen Kanal Magdeburg läuft.

Er berichtet unter dem Titel "Jenseits der Finsternis" über das Leben blinder und sehbehinderter Menschen in Magdeburg, Stendal und Poltawa.

Der Autor und Regisseur Dmytro Kupchenia stammt aus der Ukraine. Er hat sich in Sachsen-Anhalt mit blinden und sehbehinderten Menschen getroffen und Erstaunliches aus ihrem Leben erfahren.

Es geht um die Frage, wie blinde und sehbehinderte Menschen die Welt wahrnehmen und was sie können im Vergleich mit Sehenden und was nicht. Aufschlussreich ist der Vergleichende Blick auf die Heimatstadt des Filmemachers Poltawa.

Christel Pildner würde sich wünschen, wenn der mit Charme und Augenzwinkern gemachte Film zum Beispiel im Sozialkundeunterricht in Schulen gezeigt würde.

Links zum Film:
http://www.ok-magdeburg.de/sendung/2018-10-08-jenseits-der-finsternis
https://youtu.be/zaVDjpZOIec

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