Neue LOC.id-Technologie zur Unterstützung blinder und sehbehinderter Menschen im Straßenverkehr erfolgreich getestet
Halle an der Saale ist eine moderne Stadt, die sich mit dem Thema der gesellschaftlichen Transformation auseinandersetzt und der Forschung einen hohen Stellenwert einräumt. Das neue Zukunftszentrum Deutsche Einheit und Europäische Transformation unterstreicht dies einmal mehr. In diesem Zusammenhang wurde ein groß angelegter Feldversuch mit der LOC.id-Technologie durchgeführt, die sich als Möglichkeit zur Verbesserung der Orientierung, Akzeptanz und Sicherheit blinder und sehbehinderter Menschen im Straßenverkehr erweist.
Die auf dem Bluetooth®-Standard basierende Technologie, die das Bad Lippspringer Unternehmen RTB GmbH & Co. KG entwickelt hat, nutzt akustische Signale, um Gefahrenbereiche wie Baustellen oder herumstehende oder -liegende E-Scooter rechtzeitig zu signalisieren und somit zu entschärfen. Insgesamt 61 Betroffene im Alter von 11 bis 81 Jahren nahmen an dem Feldversuch teil, der professionell von Rehabilitationslehrerinnen und -lehrern begleitet wurde. Auf einer rund 600 Meter langen Teststrecke wurden akustische Auffindepunkte zur besseren Orientierung installiert, eine Baustellensituation nachgestellt sowie stehende und liegende E-Scooter platziert. Die Teilnehmenden nutzten Smartphones mit installierter LOC.id-App, die in der Jacken- oder Hosentasche oder an einem Band mitgeführt wurden. Eine aktive Nutzung ist nicht erforderlich, so dass die Hände stets frei bleiben.
Näherte sich eine Testperson der Baustelle, wurden am Baustelleneingang zeitversetzt unterschiedlich wahrnehmbare Signale aktiviert, die den Eingang eindeutig lokalisierbar machten. Im Falle der Annäherung an einen oder mehrere E-Scooter, gaben diese ein Signal ab, das abhängig von der Entfernung lauter wurde. Sobald sich der App-Benutzer abwendete, verstummte das Signal.
Die Ergebnisse der Befragung der Teilnehmer mittels vordefinierter Fragebogen waren durchweg positiv. Alle Teilnehmer bewerteten die LOC.id-Technologie mit gut bis befriedigend und würden sie auch im Alltag nutzen. Darüber hinaus wurden wertvolle Verbesserungs-vorschläge gemacht und weitere Anwendungsfelder aufgezeigt, für die sich LOC.id ebenfalls eignen könnte Die begleitenden Rehabilitationslehrer/-innen, darunter Ulrike Schade vom Bundesverband der Rehabilitationslehrer/-innen für Blinde und Sehbehinderte e.V., Evelyn Rozynek, Mario Vollmar, selbständige Rehabilitationslehrer, und Titus Bostelmann von der Beratungsstelle Weißer Stock e.V., hoffen nach dem erfolgreichen Test in Halle, dass diese Technologie möglichst bald vielen Betroffenen zur Verfügung steht. "Ich halte LOC.id für eine vielversprechende Lösung, die sehr gut zum Schutz blinder und sehbehinderter Menschen eingesetzt werden kann", so Bernd Peters, Leiter der Geschäftsstelle des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Sachsen-Anhalt e.V. .
Die LOC.id-Technologie zeigt damit zukunftsweisende Möglichkeiten zur Verbesserung der Sicherheit und Orientierung blinder und sehbehinderter Menschen im Straßenverkehr auf. Die Stadt Halle an der Saale hat damit erneut bewiesen, dass sie sich als moderner Vorreiter und aufgeschlossene Stadt mit hoher Forschungskompetenz auszeichnet. Weitere Städte werden nun folgen, so dass die Erprobung in größerem Umfang fortgesetzt wird und bis Herbst 2023 ein flächendeckender Einsatz in ganz Deutschland möglich ist.