VII. Verbandstag des Blinden- und Sehbehinderten-Verbandes Sachsen-Anhalt am 14.10.2017 in Magdeburg

Blinden- und Sehbehinderten-Verband zieht Bilanz – Kritik an Benachteiligung blinder Menschen

Der Blinden- und Sehbehinderten-Verband Sachsen-Anhalt e.V. (BSVSA) führt am Sonnabend, dem 14.10.2017 ab 9.00 Uhr seinen VII. Verbandstag durch.

Satzungsgemäß führt der Verband alle fünf Jahre Verbandstage durch und wählt dabei auch seinen Landesvorstand.
Neben weiteren Gästen hat die Ministerin für Soziales, Arbeit und Integration Petra Grimm-Benne ihr Kommen zugesagt und will ein Grußwort halten.
Verdienstvolle ehrenamtliche Mitarbeiter sollen mit dem GRATUS-Preis des Verbandes geehrt werden.

Die Delegierten von über 1.000 Verbandsmitgliedern werden über die vergangenen fünf Jahre Bilanz ziehen und aktuelle Probleme aufgreifen, mit denen blinde und sehbehinderte Menschen derzeit konfrontiert sind.

"Es ist festzustellen, dass blinde und sehbehinderte Menschen in Sachsen-Anhalt deutlich schlechtere Teilhabechancen haben und benachteiligt sind gegenüber blinden und sehbehinderten Betroffenen in anderen Bundesländern.", sagt die Vorsitzende des BSVSA, Christel Pildner.
Sie verweist darauf, dass Sachsen-Anhalt ab 2014 das Landesblindengeld massiv gekürzt hat. Dieser Nachteilsausgleich soll den Betroffenen die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglichen.
Blinden Menschen, die in Heimen gepflegt werden, wurde diese Hilfe zunächst sogar vollständig gestrichen.

"Das ist umso ärgerlicher, als andere Bundesländer, darunter Brandenburg, Sachsen und Thüringen diese Leistung erhöht haben. Bayern hat das Blindengeld, das ohnehin deutlich höher ist als in Sachsen-Anhalt, für Taubblinde sogar verdoppelt und wird eine beachtliche Leistung auch für hochgradig Sehbehinderte einführen", erläutert Pildner.
Von gleichwertigen Lebensbedingungen könne da keine Rede sein.

Die Delegierten des Verbandstages werden sich darüber hinaus mit der Beratung und Betreuung von blinden und sehbehinderten Menschen und Patienten mit Augenerkrankungen befassen, die ebenfalls unterfinanziert sind.
Sorgen bereitet den Betroffenen auch der überall sin Sachsen-Anhalt spürbare Mangel an Augenärzten.

Im Bereich der Infrastruktur fordert der Verband eine bessere barrierefreie Zugänglichkeit und Nutzbarkeit des öffentlichen Raumes und des Personenverkehrs für Blinde und Sehbehinderte. Dazu gehören der Einsatz von Bodenindikatoren, akustischen Orientierungshilfen, eine kontrastreiche Gestaltung der Umwelt und von öffentlichen Gebäuden sowie sehbehindertenfreundliche Schriftgrößen. ARD und ZDF werden aufgefordert, mehr Sendungen mit sprachlichen Untertiteln (Audiodeskription) auszustrahlen und fiktionale und aktuelle Sendungen grundsätzlich auch als Hörfilmversion anzubieten. Private Sender sollen endlich damit beginnen.

Tagungsort ist das Roncalli-Haus, Max-Josef-Metzger-Straße 12-13, 39104 Magdeburg.

Hintergrund

Der Blinden- und Sehbehinderten-Verband Sachsen-Anhalt e.V. vertritt die Interessen der blinden und sehbehinderten Menschen sowie von Patienten mit Augenerkrankungen in Sachsen-Anhalt und setzt sich für Barrierefreiheit und soziale Anliegen dieses Personenkreises ein.
Mehr als 1.000 Mitglieder treffen sich regelmäßig in vier regionalen Bezirks- und rund 70 Selbsthilfe- und Interessengruppen.
Der Verband wurde am 3. November 1990 gegründet und zählt heute rund 1.000 Mitglieder.
Für die Beratung Betroffener und ihrer Angehörigen stehen heute Beratungsstellen in Magdeburg, Halle, Stendal und Dessau-Roßlau zur Verfügung, zusätzlich ein Beratungsmobil.

In Sachsen-Anhalt leben nach den Maßstäben der WHO mehr als 30.000 Menschen mit Sehbehinderungen, darunter ca. 3.500 Blinde und rund 2.000 hochgradig Sehbehinderte. Mehr als 75 % der Betroffenen sind bereits im fortgeschrittenen Rentenalter.
Die wichtigsten Ursachen von Blindheit und Sehbehinderung sind heute die altersbedingte Makuladegeneration (AMD), Diabetes und der "Grüne Star" (Glaukom).

Pressekontakt

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Hanns-Eisler-Platz 5
39128 Magdeburg

Telefon: 03 91 - 2 89 62 39
Fax: 03 91 - 2 89 62 34
E-Mail: info@bsvsa.org

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