Am Wochenende trafen sich die Delegierten aus den Untergliederungen des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Sachsen-Anhalt e.V. (BSVSA) zu ihrem VIII. Verbandstag im Magdeburger Roncalli-Haus.
Der Verbandstag ist im BSVSA das höchste Gremium, das satzungsgemäß alle fünf Jahre tagt und den Landesvorstand des Verbandes wählt.
Zu Beginn der Veranstaltung gedachten die Teilnehmenden mit einer Schweigeminute des früheren langjährigen Geschäftsführers des Verbandes Wolfgang Bahn, der plötzlich und unerwartet am 20. September 2022 verstarb. Er hatte den Verband über vier Jahrzehnte maßgeblich mit geprägt und gehörte zuletzt dem Landesvorstand als Mitglied an.
In ihrem Bericht ging die Vorsitzende Christel Pildner auf Schwerpunkte der Verbandsarbeit ein. Sie würdigte die Leistungen und Angebote des Verbandes im Rahmen der Beratung und Betreuung von Ratsuchenden und Mitgliedern. In den vier Beratungsstellen erhalten Betroffene, Ratsuchende, Augenpatienten und Angehörige Informationen und konkrete Hilfe. Mehr als 180, meist selbst betroffene Mitwirkende arbeiten ehrenamtlich in der Betreuung der Mitglieder.
In der Diskussion äußerten sich die Vorsitzende und weitere Delegierte besorgt über die krisenhafte politische und wirtschaftliche Lage, verschärft durch die Pandemie und deren mögliche Auswirkungen für Menschen mit Behinderungen bzw. blinde und sehbehinderte Menschen.
Angesprochen wurden auch Fragen der Barrierefreiheit und der Teilhabemöglichkeiten für diesen Personenkreis. So ergeben sich spezielle Gefährdungen durch E-Mobilität und insbesondere die regelwidrige Nutzung von E—Rollern.
Der Verbandstag wählte satzungsgemäß einen neuen Landesvorstand.
Als Vorsitzende wurde Christel Pildner (Calbe/S.) wiedergewählt, Stellvertreter sind Dirk Becker (Wernigerode) und Lars Lippek (Halle/S.).
Zu Beisitzern im Vorstand wurden gewählt:
Frank Brehmer (Schönebeck), Uwe Bruchmüller (Möser), Ingo Kappel, Margit Kappel (beide Wernigerode) und Marlis Reinhardt (Querfurt).
In ihrem Schlusswort dankte die Landesvorsitzende den bisherigen Vorstandsmitgliedern Hannelore Gebhardt, Annett Leutloff, Hans-Peter Pischner und Roland Stiller für deren langjährige ehrenamtliche Mitarbeit. Sie hatten nicht erneut für den Landesvorstand kandidiert.
Christel Pildner ernannte Hans-Peter Pischner und Roland Stiller aufgrund ihrer langjährigen aktiven Mitarbeit im Landesvorstand zu Ehrenmitgliedern des Landesvorstandes.
Die Delegierten des Verbandstages diskutierten und Beschlossen außerdem mehrere Satzungsänderungen.

Hintergrund
Der Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen-Anhalt e.V. vertritt die Interessen der blinden und sehbehinderten Menschen sowie von Patienten mit Augenerkrankungen in Sachsen-Anhalt. Er setzt sich für Barrierefreiheit und soziale Anliegen dieses Personenkreises ein.
Die fast 1.000 Mitglieder treffen sich regelmäßig in vier regionalen Bezirks- und rund 70 Selbsthilfe- und Interessengruppen.
Der Verband wurde am 3. November 1990 gegründet.
Für die Beratung Betroffener und ihrer Angehörigen stehen heute Beratungsstellen in Magdeburg, Halle, Stendal und Dessau-Roßlau zur Verfügung, zusätzlich ein Beratungsmobil.
In Sachsen-Anhalt leben nach den Maßstäben der WHO mehr als 30.000 Menschen mit Sehbehinderungen, darunter ca. 2.500 Blinde und rund 2.000 hochgradig Sehbehinderte. Mehr als 75 % der Betroffenen sind bereits im fortgeschrittenen Rentenalter.
Die wichtigsten Ursachen von Blindheit und Sehbehinderung sind heute die altersbedingte Makuladegeneration (AMD), Diabetes und der "Grüne Star" (Glaukom).

Angaben zu Christel Pildner

• geb. 21.06.1953
• hochgradig sehbehindert
• seit 1994 Vorsitzende der Kreisorganisation Schönebeck, seit 2007 der Regionalgruppe des Salzlandkreises
• von 2007 bis 2012 auch Leiterin der Bezirksgruppe West des Verbandes (Magdeburg, Börde, Harzkreis, Salzlandkreis)
• seit 2007 Mitglied des Landesvorstandes
• seit 20.10.2012 Landesvorsitzende des BSVSA